Vom 25.-26. Juni trafen sich am Centro de Ensino Médio Pastor Dohms in Porto Alegre 28 Debattanten von 13 teilnehmenden Schulen mit Deutschunterricht aus ganz Brasilien, um den 4. Landeswettbewerb „Jugend debattiert in Brasilien“ auszutragen.
„Jugend debattiert“ ist in Deutschland ein schon seit vielen Jahren etablierter Schüler-wettbewerb unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten. In Brasilien wird der Wettbewerb als Fremdsprachenwettbewerb Deutsch seit 2012 durchgeführt, anfangs in Form von Schulungsveranstaltungen und regionalen Wettbewerben, 2014 im Rahmen des Deutschland-Brasilien-Jahres zum ersten Mal als Landeswettbewerb in Săo Paulo, 2016 in Curitiba, 2017 in Joinville und in diesem Jahr als 4. Landeswettbewerb in Porto Alegre.
Das Thema der Schlussdebatte in Porto Alegre lautete: „Soll für die Nutzung von Smartphones ein Mindestalter vorgeschrieben werden?“ Die zwei Pro- und zwei Contra-Positionen wurden kurz vor der Debatte ausgelost, die vier Debattanten wussten also vorher nicht, welche Position sie in dieser Debatte vertreten würden.
Die Juroren überzeugte vor allem Isabela Andrade Flintz vom Colégio Cruzeiro Centro in Rio de Janeiro, die mit schlagkräftigen Argumenten und immer neuen Impulsen sich gegen ein Mindestalter aussprach. Sie belegte Platz 1. Gefolgt von Giovanna de Araújo Trevisan vom Colégio Bonja in Joinville, Platz 2, Raquel Toneto Mourăo vom Colégio Humboldt in Săo Paulo, Platz 3, und Sofia Tudoras vom Colégio Benjamin Constant in Săo Paulo auf Platz 4.
Die beiden Gewinner dieses Landeswettbewerbs, Isabela und Giovanna, werden Brasilien im Südamerika-Wettbewerb „Jugend debattiert“, der vom 20.-24. November 2018 in Lima/ Peru stattfindet, repräsentieren.
Zuvor lieferten sich die Teilnehmer spannende Debatten zum Ersatz von Lehrern durch Computer, zur Einführung eines vegetarischen Tages in der Schulkantine und zur getrennten Unterrichtung von Jungen und Mädchen. Eine fachkundige Jury bewertete die Leistungen der Debattanten nach Sachkenntnis, Ausdrucksvermögen, Gesprächsfähigkeit und Überzeugungskraft.
Austragungsort des diesjährigen Landeswettbewerbs war das Centro de Ensino Médio Pastor Dohms. Der Schulleiter der Schule, Stanlei Braun, und die Organisatorin des Wettbewerbs, Susanne Gebhardt, freuten sich sichtlich über die Ausrichtung des Wettbewerbs an ihrer Schule und zeigten sich als perfekte Gastgeber. Wolfgang Theis, ZfA-Fachberater, würdigte vor allem die hohe sprachliche Leistung der Finalisten und Teilnehmer an diesem Fremdsprachen-Wettbewerb.
Austragungsort des 5. Landeswettbewerbs im Juni 2019 werden das Colégio Cruzeiro Centro und das Colégio Cruzeiro Jacarepaguá in Rio de Janeiro sein.
Hintergrund: Jugend debattiert in Brasilien wendet sich an Schülerinnen und Schüler, die Deutsch als Fremdsprache an Sprachdiplomschulen und Deutschen Auslandsschulen lernen. Vorbild ist das gleichnamige Programm zur sprachlich-politischen Bildung in Deutschland, das unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten steht. Jugend debattiert will Schülerinnen und Schüler ermutigen, in strittigen Fragen um das beste Argument zu ringen. Die Themen des Wettbewerbs führen die Schülerinnen und Schüler an Politik heran und motivieren sie zu demokratischem Handeln. Zugleich bietet das Debattieren kommunikativ orientierte Sprachförderung und Persönlichkeitsbildung. Die Debatte und die Bewertung erfolgen nach festgelegten Regularien: Es gibt jeweils zwei Pro- und zwei Contra-Debattanten, die eine 24-minütige Debatte bestreiten (2 Minuten Eröffnungsrede pro Debattant – 12 Minuten Freie Aussprache – Schlusswort eines jeden Debattanten von 1 Minute). Auf die Themen können sich die Debattanten vierzehn Tage vorbereiten. |
Wolfgang Theis
Fachberater der Zentralstelle für das Auslandsschulwesen (ZfA)