Bildung und Betreuung in der Kindheit werden als grundlegende Faktoren für die globale Entwicklung des Kindes anerkannt. Es ist notwendig, dieses sich entwickelnde Individuum in seinen Besonderheiten zu respektieren und zu berücksichtigen. Eine demokratische und inklusive Bildung muss der Diversität Rechnung tragen, individuelle Unterschiede respektieren und Lernerfahrungen entsprechend den Fähigkeiten, Interessen und dem Potenzial von Schülerinnen und Schülern bieten.
Nach den Nationalen Richtlinien für die Sonderpädagogik (Bildungsministerium, 2001) gelten als hochbegabte Schüler bzw. Schüler mit hohen Kompetenzen Kinder, die in einem der folgenden Bereiche – einzeln oder kombiniert – bemerkenswerte Leistungen und ein hohes Potenzial aufweisen: allgemeine intellektuelle Fähigkeiten, spezifische akademische Fähigkeiten, kreatives oder produktives Denken, Führungsqualitäten, besondere künstlerische Begabung und psychomotorische Fähigkeiten.
Für Gardner (1995) steht Hochbegabung in Zusammenhang mit der Ausprägung mehrerer Intelligenzen des Individuums, das eine große Fähigkeit zur Problemlösung und zur Ausarbeitung von Produkten aufweist. Zu Gardners multiplen Intelligenzen gehören: sprachliche Intelligenz, logisch-mathematische Intelligenz, räumliche Intelligenz, musikalische Intelligenz, körperlich-kinästhetische Intelligenz, interpersonale Intelligenz, intrapersonale Intelligenz, naturalistische Intelligenz, existenzielle oder spirituelle Intelligenz.
Im schulischen Umfeld brauchen hochbegabte Schüler ein geeignetes, anregendes und erfahrungsreiches Umfeld, um ihr Potenzial zu entwickeln. Die Vertiefung, Anreicherung und Ergänzung von Inhalten, das Anbieten von Gelegenheiten zur Entwicklung ihrer spezifischen akademischen Fähigkeiten, das Schaffen von Raum für kreatives Denken, damit sich dieses jeden Tag weiterentwickeln kann, sind einige der Wege, die es zu beschreiten gilt.
Die Leopoldina-Schule bietet für hochbegabte Schüler bzw. Schüler mit hohen Kompetenzen einen Raum mit Multifunktionsmitteln an. In diesem Raum zielen die pädagogischen Praktiken darauf ab, die Schüler zu stimulieren, zu bereichern und ihnen Erfahrungen zu bieten, damit sie ihr Potenzial weiterentwickeln können. Es wird ein individueller Arbeitsplan erstellt, der alle Strategien enthält, die bei der Arbeit eingesetzt werden sollen, sowie eine beschreibende Bewertung, die am Ende eines (halbjährlichen) Zeitraums durchgeführt wird. Es wird versucht, Bereiche wie logisches Denken, Interpretation, Sprechen, Schreiben, Gedächtnis und geschäftsführende Funktionen zusätzlich zu den Interessengebieten der Schüler zu fördern.
LITERATURANGABEN
BRASIL (1995). Diretrizes gerais para o atendimento educacional aos alunos portadores de altas habilidades/superdotação e talentos. Brasília: MEC/Secretaria de Educação Especial.
GARDNER, H. (1995). Inteligências múltiplas. A teoria na prática. Porto Alegre: Artes Médicas.
RENZULLI, J. S. Os fatores da excepcionalidade. In: Anais do XIV Congresso Mundial de Superdotação e Talento. Spanien: Barcelona, 2001. Verfügbar unter:
http:portal.mec.gov.br/seesp/arquivos/pdf/superdotacao.pdf (Zugriff im November 2021)