Vom 21. bis 28. August findet die Nationale Woche der Menschen mit intellektueller und mehrfacher Behinderung statt. Die Woche wird von der nationalen Vereinigung der APAES (Verbände von Eltern und Freunden geistig Behinderter) organisiert und zielt darauf ab, die Gesellschaft für die Rechte von Menschen mit Behinderungen zu sensibilisieren, insbesondere in der Kindheit, die als einer der Meilensteine in der Entwicklung des Menschen gilt.
Das Konzept der intellektuellen und mehrfachen Behinderung hat sich im Laufe der Zeit entwickelt und ist mit den wirtschaftlichen, ideologischen, sozialen, religiösen und politischen Interessen jeder historischen Periode verbunden. Die historische und konzeptionelle Entwicklung ist von der Zuschreibung von „Unfähigkeit“ und Unproduktivität geprägt.
Historisch gesehen wurde dem Individuum mit geistiger Behinderung ein spezifischer Platz der Differenz zugewiesen, wobei die Differenz als ein Attribut des Individuums betrachtet wurde, d. h. als etwas, das ihm gehört. So wurden Menschen mit geistiger Behinderung im Laufe der Jahre gesellschaftlich diskreditiert (Santos, 2007, S. 39).
Der starke Einfluss der Medizin und der Psychologie mit unterschiedlichen Terminologien für die Bezeichnung des Merkmals trug dazu bei, Stereotypen und Vorurteile zu verstärken (Pletsch, 2009).
Derzeit geht die Amerikanische Vereinigung für intellektuelle und entwicklungsbedingte Behinderungen (AADID, 2010, S. 1) davon aus, dass ein Schüler mit intellektueller Behinderung eine Behinderung hat, die durch erhebliche Einschränkungen der intellektuellen Leistungsfähigkeit und des adaptiven Verhaltens sowie der praktischen, sozialen und konzeptionellen Fähigkeiten gekennzeichnet ist und die sich vor dem 18. Lebensjahr manifestiert.
Der Begriff intellektuelle Behinderung wurde 1995 auf dem Symposium „Intellectual Disability: Programs, Policies and Planning“ (Intellektuelle Behinderung: Programme, Politik und Planung), das von den Vereinten Nationen in New York veranstaltet wurde, offiziell eingeführt. Nach der Veröffentlichung der „Montreal Declaration on Intellectual Disability“ (Erklärung von Montreal über intellektuelle Behinderung) 2004 durch die Panamerikanische Gesundheitsorganisation und die Weltgesundheitsorganisation wurde der Begriff intellektuelle Behinderung anstelle des Begriffs geistige Behinderung verwendet.[1]
Die Schule ist der Ort, an dem die Entmystifizierung von Vorurteilen und die Umsetzung der Inklusion stattfinden müssen, denn sie ist der Ort, an dem Bildung und Bürgerschaft aufgebaut werden. Lernen geschieht in den Wechselbeziehungen zwischen dem Menschen und der Gesellschaft. Das Kind benötigt das Leben in einer Gruppe, die Unterstützung von Erwachsenen und Gleichaltrigen, damit Wissen auch in sozialer Interaktion entstehen kann (Vigotsky, 1991). Die Möglichkeiten der Schülerentwicklung müssen nicht nur die biologischen Aspekte berücksichtigen, sondern auch das soziale Zusammenleben mit seinen Werten und seiner Kultur in den Vordergrund stellen, unverzichtbare Faktoren für den Prozess der menschlichen Entwicklung, der im Wesentlichen durch den Lehr-Lern-Prozess stattfindet (Pletsch, 2009).
Die Entwicklungschancen eingegliederter Schülerinnen und Schüler hängen weitgehend von den Möglichkeiten ab, die die Schule bietet. In dem Bestreben, das Potenzial solcher Schülerinnen und Schüler zu entwickeln, arbeitet die Leopoldina-Schule mit dem Ansatz der inklusiven Bildung, indem die soziale Mediation, die Anpassung der Arbeit an den individuellen Entwicklungsplan (IDP), die Bereicherung und die Ergänzung des Lehrplans, die Flexibilität des Lehrplans und die Betreuung im Multimedia-Raum wertgeschätzt werden. All diese Prozesse zielen auf die ganzheitliche Entwicklung der Schülerinnen und Schüler ab.
BIBLIOGRAFISCHE ANGABEN:
ASSOCIAÇÃO AMERICANA DE RETARDO MENTAL. Retardo mental: definição, classificação e sistemas de apoio. 10ª ed. Porto Alegre: ARTMED, 2006.
PLETSCH, M. D. Repensando a inclusão escolar de pessoas com deficiência mental:
Diretrizes políticas, currículos e práticas pedagógicas. Tese (Doutorado em Educação) –
Universidade do Estado do RJ – Faculdades de Educação, março de 2009.
<http:www.eduinclusivapesq-uerj.pro.br/teses/pdf/pletsch_tese.pdf>. Acesso em: 2022
SANTOS, C. A. de O. Deficiência Mental: uma possibilidade de compreensão dos saberes de professores do ensino regular. Dissertação (Mestrado em educação) – Universidade Federal de Uberlândia. http:www.eduinclusivapesq-uerj.pro.br/teses/pdf/pletsch_tese.pdfândia. Acessado em: 2022.
VIGOTSKY, L. S. Pensamento e Linguagem. Psicologia e Pedagogia. São Paulo: Martins Fontes, 1991.